Während Werner Egk (1901–1983) zu Lebzeiten als wichtige Stimme einer zugänglichen Musikmoderne galt, spielen seine Werke heute kaum noch eine Rolle. Die Archivforschung wiederum zeigt ihn als Paradefall eines Komponisten, der sich aus Eigennutz und Geltungssucht in der nationalsozialistischen Kulturpolitik engagierte und diese Mitwirkung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht nur verheimlichte, sondern massiv leugnete.
Diese sich wandelnde öffentliche Wahrnehmung seiner Person – vom musikalischen Publikumsliebling zum NS-Nutznießer – wird im Zentrum des Vortrags stehen und der zu diskutierenden Frage nachgehen, wie man heute seinem Namen und seinem Werk begegnen kann.